Montag, 6. August 2007

"Ich geh hin"

Mehr oder weniger pünktlich zur Halbzeit der Großen Koalition möchte Krokowski noch einmal an die Jungwahlviehmobilisierungskampagne "Ich geh hin" erinnern, die im Jahre 2005 das Jungwahlvieh mit Unterstützung von Semi-Semi-Semi-Semi-Prominenz an die Wahlurne treiben wollte. Folglich warben dem öffentlichen See des Vergessens anheimgefallene 1/16-Berühmtheiten wie die "Indieband" Revolverheld, Was-macht-eigentlich Barbara Schöneberger und die Verbotene Liebe Besetzung dazu, am Wahltag politisch Farbe zu bekennen.

So verriet uns beispielsweise Lars Korten ("Schauspieler"), es sei "im Prinzip ganz egal, was man wählt, solange man sich nicht enthält" oder "seine Stimme dem rechten oder linken Mob zuspielt."

Krokowski erhält ja trotz gewisser Zweifel noch immer die zugegebenermaßen geringfügig idealistische Vorstellung aufrecht, daß es eben nicht egal ist, was man nun wählt und daß es durchaus Unterschiede machen könnte, ob man sein Kreuzchen für die Anarchistische Pogo-Partei Deutschland, Die Partei (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative), den rechten oder linken Wischmob macht. Aber wie schon die Alten sagten: "Wir haben alle unser Kreuz zu tragen." Oder eben Lars Kortens überzeugende "Argumentation".

Ebenfalls sehr großen Gefallen fand Krokowski auch an Barbara Schönebergers rostiger Verbalschrottproduktion. Barbara Schönebergers Beschäftigung ist mit der leicht euphemistischen Bezeichnung "Moderatorin" angegeben, was ja aber auch viel netter als "arbeitloses, dennoch auch weiterhin munter Nerven zersägendes Nervensägewerk" klingt. "Ich geh hin, weil vor allem die klügsten Kälber wählen ihren Bauern selber", sagt die Dame. Irgendwie hatte Krokowski diese Weisheit nicht nur was die Grammatik anbetrifft in noch anderen Variationen in Erinnerung. Die klügsten Kälber wählen selbst ihre Schlächter? Die dümmsten Kälber werden mal die penetrantesten "Ich-möchte-wieder-zurück-ins-Shoohbiss"-Schnallen? Oder doch: Die dümmsten Bauern haben die größten - ja was eigentlich? Wischmobs? Nervensägenkapazitäten?

Krokowski rät Schöneberger und Co: Beim nächsten Wahlgang einfach bis ans Ende des Gangs laufen, dann in den Wandschrank / ins Fenster abbiegen, Türe schließen und auf den nächsten Viehmarkt warten.

Mittwoch, 1. August 2007

Legasthenische Katzen auf Krokowskis Ruderbank

Auch wenn Krokowski auf der Ruderbank stets fleißig sein sollte, bleibt es doch nicht aus, daß sie auch ab und an dem Müßiggang fröhnt und sich in die Weiten des schönen sie umgebenden Meeres des Internets stürzt, um ein wenig zu surfen. Dabei entdeckt Krokowski natürlich nicht nur dicke Fische, sondern auch so manchen Piratenschatz oder alten Lederstiefel.

Unlängst zog die englischsprachige Seite I can has cheezburger? Krokowskis Aufmerksamkeit auf sich, auf der niedliche Kätzchen in Waschmaschinen, vor dem Spiegel oder sonstwie zu sehen sind, die unter zweifelhaftem Gebrauch der englischen Grammatik und Rechtschreibung diverses äußern. Anfangs dachte Krokowski, es handle sich hierbei um eine Einkaufsseite für chinesische Restaurants, stellte dann aber fest, daß dies wohl doch nicht der Fall ist.


Den Sinn und die Botschaft der Kätzchen hat Krokowski jedenfalls noch nicht vollständig entschlüsselt, sie tappt stattdessen bislang im Dunkeln, was freilich ihre Phantasie um so mehr anregt. Enthalten die Botschaften geheime Aufträge an die CIA zur Bekämpfung ständig drohender Aufrufe zur Anarchie? Hierzu schweigt selbst elgooG. Oder handelt es sich im wurst case scenario schlicht und einfach um eine Seite gegen Langeweile im Büro und zur Propaganda des Humor des Seitenbetreibers?


Krokowski, von Bürolangeweile ebenfalls schwer gezeichnet, erfreut sich jedenfalls an den Skurrilitäten unserer transatlantischenFreunde und empfiehlt allen passionierten Sprachschützern, die das Deutsche zwar am Einfluß des Englischen darben sehen, ihrem Patienten aber andererseits Mordgedanken erzeugende Worte wie Denglisch oder Neudeutsch antaten, den Besuch von I can has cheezburger?, um sich zu versichern, daß das Englische nicht nur im Deutschen, sondern auch im Englischen selbst Abartigkeiten hervorbringt und somit seine Dekonstruktion längst überaus genußvoll selbst betreibst, an der nebenbei selbst humorloseste Status-Quo-Fetischisten ihren Spaß haben können.
Aber für manche gibt es, wie Krokowski weiß, eben kein richtiges Leben im falschen (oder, wie Robert Gernhardt treffend schrieb: kein richtiges Leben im valschen) - von Spaß bei der Arbeit ganz zu schweigen.


Krokowski persönlich erinnert die Seite übrigens vor allem an lang vergessen geglaubte Schulzeiterinnerungen, die von einem mit "Take a break" betitelten Abschnitt des Englischlehrbuches handeln, in dem folgender Reim zu finden war:
The problem with a kitten is that
Eventually it becomes a cat.

Nachdem wir den Reim gelesen hatten, fragten wir uns alle, warum nun das Kätzchen die Katze und nicht die Katze eventuell das Kätzchen bekommt. Irgendwie hatten wir uns das mit dem Nachwuchs-Kriegen nämlich anders vorgestellt.