Mittwoch, 28. November 2007

Kulturelle Unterschiede III

Es freut Krokowski als alte Wassertrinkerin, daß es bei unseren transatlantischen Freunden auch ultra-pures Mineralwasser zu kaufen gibt. Nicht nur erfreut Krokowski der reine Geschmack, sondern auch die Tatsache, daß das Wasser nicht nur fluorfrei und chrom6-frei, sondern insbesondere auch arsenfrei ist. Von wegen "Arsen und Spitzenhäubchen".

Königinnengeschäfte

Nun ist es also geklärt, was die Froschkönigin macht, wenn sie nicht gerade an ihrem Blog sitzt, sich Paragraphen widmet oder zu spät kommt: Sie betreibt, direkt neben Krokowskis Lieblingskneipe, eine Second-Hand-Boutique.

Mittwoch, 7. November 2007

Wetten

Krokowski wettet recht gerne, herkömmlicherweise jedoch nicht um schnöden Mammon, sondern lieber um Gesangseinlagen, Gummibärchen und Genuß alkoholischer Getränke im schönen Regionalexpress, der Krokowski selbst bereits manche Male mit Frauenkegelvereinen und Schalke-Fans gesegnet hatte. Auch Theiresias wettet gerne, wobei er sich - das wollen wir uns hier nicht verkneifen - nicht immer erinnern kann, wovon die Wette überhaupt handelte, was freilich auch verständlich ist, wenn man erst einmal weiß, daß man sich auf eine Hausmacher-Wurstplatte bei Pinkus Müller, Münster, freuen darf.


Manche Leute essen übrigens auch Weißwurst um 11 Uhr vormittags und halten das für eine durchaus überzeugende Variante des Frühstücks. Doch genug der Abschweifung.

Für die nächste Wette mit Theiresias hat Krokowski schon eine ganz tolle Idee für den Wetteinsatz, die für den - natürlich höchst unwahrscheinlichen - Fall, daß sie selbst verlieren würde, ein wenig modifiziert werden müsste, denn beim Gesangstalent hat der Liebe Gott / Storch / Lurch bei Krokowski leider etwas gespart.


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Dienstag, 23. Oktober 2007

+++ Schaumburger Nachrichten: Ich war jung und ich brauchte das Geld" +++

- Aus der Serie: "Mein erstes Mal" -

Träumte Krokowski noch, als sie im Schlafanzug am Frühstückstisch saß, ihre Zähne bürstete und einen Blick auf die Morgenzeitung warf? Dort nämlich las sie folgendes:

"Die Schaumburger Nachrichten weiten ihre Wirtschaftsberichterstattung deutlich aus. Von dieser Ausgabe an bieten wir unseren Lesern an fünf Tagen in der Woche jeweils eine Seite mehr; zudem wird der Kursteil modernisiert. Außerdem startet eine neue Serie. Unter dem Titel "Mein erstes Mal" schreiben Redakteure über ihre Erfahrungen im Umgang mit Geld."

Krokowski mußte träumen. Ein klarer Fall der Durchmischung von unliebsamen Tagesgeschehens (Wirtschaftsnachrichten) mit pubertären Traumata (Bravo). Folglich schlug Krokowski die Augen auf, schüttelte den Kopf, um die letzten aufdringlichen Traumgeister zu verscheuchen und begab sich im Schlafanzug zum Frühstückstisch. Während der Kaffee durch die Maschine lief, holte sie sich die Zeitung, überflog die Schlagzeilen um schließlich den Blick in der rechten oberen Ecke ruhen zu lassen, wo nichts anderes, als das stand, was sie auch im Traum gelesen hatte - abgesehen davon, daß der Name der Zeitung geringfügig anders lautete.

Quelle: SZ vom 23. Oktober 2007 (Nr. 244), Seite 1.

Montag, 15. Oktober 2007

Krokowski nicht ganz world-wide

Wie Krokowski soeben bekannt wurde, ist ihre Internetseite leider nicht überall in der weiten Welt dem geschätzten Internetuser zugänglich. Über die Gründe wird gemunkelt. Klar ist: Die Große Feuermauer Chinas bleibt für Krokowski unüberwindbar. Tröstlich ist da nur, daß selbst die Seite der Chinesischen Botschaft Berlin das gleiche Schicksal erleidet. Wieder einmal ein Fall der kulturellen Unterschiede.

Mittwoch, 26. September 2007

10 Minuten mit dem Transrapid

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Normalerweise begeistert sich Krokowski nur geringfügig für Kommunalpolitik, doch aufgrund der aktuellen Diskussion um das Milliardengrab sollte man noch ein letztes Mal Edmund Stoiber selbst zu Wort kommen lassen, um die Vorzüge des Transrapids auch wirklich zu verstehen.

Dienstag, 25. September 2007

Flüsterpost

Thrynka: "Oh schaut mal, da unten ist diePfalz zu Kaub!"
- Theiresias: "Die was?"
- Krokowski: "Die falsche Taub!"

Photo: eventuell Theiresias.

Donnerstag, 20. September 2007

Gasthäuser und ihre Namen, Teil II

Unlängst belauschte Krokowski Stammtischgespräche über den Einfluß der mohammedanischen Religion auf die Namensgebung deutscher Wirtshäuser, heute kann sie die aufgewühlten Gemüter schon wieder beruhigen, denn es gibt sie noch, die Hinweisschilder, die die deutsche Seele gerne sieht. Dieses zum Beispiel:

Ursprünglich hatte Krokowski freilich "Zur guten Qualle" gelesen und war sehr enttäuscht, als sich die Qualle bei genauerem Hinsehen in eine Quelle verwandelte. Vor ihrem inneren Auge stand nämlich bereits eine mütterlich schwabelnde Qualle hinter dem Tresen, die ihren Gästen die Haxe mit einem ihrer vielen Arme liebevoll auf den Tisch plumpsen ließ. Die Empfehlung des Hauses wäre natürlich Seetang gewesen, ab und an durchsetzt mit etwas Nesselgift.
Zwar keine Qualle hinter dem Tresen, aber Quellen als Beleuchtung gibt es nicht nur in den Katakomben in der Stadt der träumenden Bücher, sondern auch in einem Restaurant bei unseren transatlantischen Freunden in San Francisco.


Aber irgendwie macht das ja auch nur halb so viel Spaß.

Wofür brauchen wir das Strafrecht?

Endlich hat Krokowski eine Antwort auf die Frage gefunden, warum sie eigentlich so lange ein Strafgesetzbuch im Bücherregal stehen hatte. Dort stand es jedoch falsch, richtigerweise wird es eingesetzt, um Krokowskis Fenster am Zufallen zu hindern.

Montag, 17. September 2007

Am Stammtisch mit Konvertiten

Krokowski hört sie schon, die Schreie der Entrüstung, die überall aus der Republik von allen Stammtischen mit der Untermalung durch Bierglasswerfen zu ihr schallen. Ist es gar schon wieder so weit, tönt das an Krokowski vorbeifliegende Bierglas, daß wir Karl Martell 2.o brauchen, wenn der Islam nun schon Einzug in die Trutzburg deutscher Identität schlechthin hält, und nun in Urdeutschgemütlichkeit atmenden Dorfwirtshäuser anzutreffen ist, die bis dato zumeist unter Namen wie "Zur Eiche", "Zum Hirschen" und "Zur schwarz-braunen Haselnuss" firmierten? Doch schließlich muß auch das in seiner österreichischen Variante so gerne von Thomas Bernhard besungene Gasthaus mit der Zeit gehen, findet Krokowski und besucht folgendes, nur wenige Kilometer von der Loreley entfernt liegende Prachtexemplar in der Namensgebung:

Das freut den Konvertiten und besonders den "Terror-Fritz" (Quelle: Verlag Axel Springer), denn so hat er sich das Paradies vorgestellt. Schnitzel, Sauerbraten und Cordon Bleu gibt es auch noch zu den Jungfrauen dazu - schöner könnte es nicht sein.

Wie? "Sieben Jungfrauen" hat einen ganz anderen Ursprung? Keine Selbstmord-Alis friedlich vereint mit Terror-Fritzen am Stammtisch bei Pfeffersteak, Bier und Jungfrau? Schade.

Krokowski in Mainz

Neulich stand Krokowski am Bahnhof in Mainz und suchte verzweifelt Gleis 11. 11 Minuten hatte die Bahn Krokowski zum Umsteigen gegeben, was eigentlich kein Problem sein sollte, hätte die Bahn Krokowski nicht zum mysteriösen Gleis 11 geschickt. In 11 Minuten sollte also Krokowskis Bähnchen auf Gleis 11 abfahren, und eben dort wollte Krokowski auch Theiresias, den blinden Seher treffen. Also stieg Krokowski in den Hades der Unterführung hinab, den Schritt ob der Vorfreude auf ein Wiedersehen mit Theiresias schon ein wenig beschleunigt, passierte den Aufgang zu Gleis 5, Gleis 6, Gleis 8 - doch Gleis 8 war das letzte. Allein eine Wand ragte nach Gleis 8 auf, und da Krokowski zwar Krokowski, aber kein Zauberschüler ist, verspürte sie keinerlei Verlangen, mit viel Anlauf gegen die Wand zu springen, da ihr das Risiko, sich dabei zahlreiche Beulen und eine mittlere Gehirnerschütterung zuzuziehen, trotz des Anreizes, als neue Zauberschülerin einen hübschen spitzen Hut zu bekommen, als zu hoch erschien.

Gleis 11 lag, wie sich nach weiterem Umherirren herausstellte, nicht hinter den (freilich auch nicht existenten) Gleisen 9 und 10, sondern neben Gleis 1 und stellte damit sozusagen die Variante Gleis 1.1 dar. Und wie es sich heutzutage mit vielen 1.1. Versionen verhielt, verhielt es sich auch mit Gleis 1.1: es war allgemein verschmäht, denn wer verzichtet schon freiwillig auf die freilich auch nicht mehr ganz niegelnagelneue 2.0 Version? Aber vielleicht war im Jahr 2003 Version 1.1 noch avangardistisch.


Der blinde Seher
fand Gleis 11 übrigens erst nach Krokowski, und so beschlossen die beiden, erst einmal in Ruhe überraschend leckere Dinkelkekse einkaufen zu gehen.

Montag, 6. August 2007

"Ich geh hin"

Mehr oder weniger pünktlich zur Halbzeit der Großen Koalition möchte Krokowski noch einmal an die Jungwahlviehmobilisierungskampagne "Ich geh hin" erinnern, die im Jahre 2005 das Jungwahlvieh mit Unterstützung von Semi-Semi-Semi-Semi-Prominenz an die Wahlurne treiben wollte. Folglich warben dem öffentlichen See des Vergessens anheimgefallene 1/16-Berühmtheiten wie die "Indieband" Revolverheld, Was-macht-eigentlich Barbara Schöneberger und die Verbotene Liebe Besetzung dazu, am Wahltag politisch Farbe zu bekennen.

So verriet uns beispielsweise Lars Korten ("Schauspieler"), es sei "im Prinzip ganz egal, was man wählt, solange man sich nicht enthält" oder "seine Stimme dem rechten oder linken Mob zuspielt."

Krokowski erhält ja trotz gewisser Zweifel noch immer die zugegebenermaßen geringfügig idealistische Vorstellung aufrecht, daß es eben nicht egal ist, was man nun wählt und daß es durchaus Unterschiede machen könnte, ob man sein Kreuzchen für die Anarchistische Pogo-Partei Deutschland, Die Partei (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative), den rechten oder linken Wischmob macht. Aber wie schon die Alten sagten: "Wir haben alle unser Kreuz zu tragen." Oder eben Lars Kortens überzeugende "Argumentation".

Ebenfalls sehr großen Gefallen fand Krokowski auch an Barbara Schönebergers rostiger Verbalschrottproduktion. Barbara Schönebergers Beschäftigung ist mit der leicht euphemistischen Bezeichnung "Moderatorin" angegeben, was ja aber auch viel netter als "arbeitloses, dennoch auch weiterhin munter Nerven zersägendes Nervensägewerk" klingt. "Ich geh hin, weil vor allem die klügsten Kälber wählen ihren Bauern selber", sagt die Dame. Irgendwie hatte Krokowski diese Weisheit nicht nur was die Grammatik anbetrifft in noch anderen Variationen in Erinnerung. Die klügsten Kälber wählen selbst ihre Schlächter? Die dümmsten Kälber werden mal die penetrantesten "Ich-möchte-wieder-zurück-ins-Shoohbiss"-Schnallen? Oder doch: Die dümmsten Bauern haben die größten - ja was eigentlich? Wischmobs? Nervensägenkapazitäten?

Krokowski rät Schöneberger und Co: Beim nächsten Wahlgang einfach bis ans Ende des Gangs laufen, dann in den Wandschrank / ins Fenster abbiegen, Türe schließen und auf den nächsten Viehmarkt warten.

Mittwoch, 1. August 2007

Legasthenische Katzen auf Krokowskis Ruderbank

Auch wenn Krokowski auf der Ruderbank stets fleißig sein sollte, bleibt es doch nicht aus, daß sie auch ab und an dem Müßiggang fröhnt und sich in die Weiten des schönen sie umgebenden Meeres des Internets stürzt, um ein wenig zu surfen. Dabei entdeckt Krokowski natürlich nicht nur dicke Fische, sondern auch so manchen Piratenschatz oder alten Lederstiefel.

Unlängst zog die englischsprachige Seite I can has cheezburger? Krokowskis Aufmerksamkeit auf sich, auf der niedliche Kätzchen in Waschmaschinen, vor dem Spiegel oder sonstwie zu sehen sind, die unter zweifelhaftem Gebrauch der englischen Grammatik und Rechtschreibung diverses äußern. Anfangs dachte Krokowski, es handle sich hierbei um eine Einkaufsseite für chinesische Restaurants, stellte dann aber fest, daß dies wohl doch nicht der Fall ist.


Den Sinn und die Botschaft der Kätzchen hat Krokowski jedenfalls noch nicht vollständig entschlüsselt, sie tappt stattdessen bislang im Dunkeln, was freilich ihre Phantasie um so mehr anregt. Enthalten die Botschaften geheime Aufträge an die CIA zur Bekämpfung ständig drohender Aufrufe zur Anarchie? Hierzu schweigt selbst elgooG. Oder handelt es sich im wurst case scenario schlicht und einfach um eine Seite gegen Langeweile im Büro und zur Propaganda des Humor des Seitenbetreibers?


Krokowski, von Bürolangeweile ebenfalls schwer gezeichnet, erfreut sich jedenfalls an den Skurrilitäten unserer transatlantischenFreunde und empfiehlt allen passionierten Sprachschützern, die das Deutsche zwar am Einfluß des Englischen darben sehen, ihrem Patienten aber andererseits Mordgedanken erzeugende Worte wie Denglisch oder Neudeutsch antaten, den Besuch von I can has cheezburger?, um sich zu versichern, daß das Englische nicht nur im Deutschen, sondern auch im Englischen selbst Abartigkeiten hervorbringt und somit seine Dekonstruktion längst überaus genußvoll selbst betreibst, an der nebenbei selbst humorloseste Status-Quo-Fetischisten ihren Spaß haben können.
Aber für manche gibt es, wie Krokowski weiß, eben kein richtiges Leben im falschen (oder, wie Robert Gernhardt treffend schrieb: kein richtiges Leben im valschen) - von Spaß bei der Arbeit ganz zu schweigen.


Krokowski persönlich erinnert die Seite übrigens vor allem an lang vergessen geglaubte Schulzeiterinnerungen, die von einem mit "Take a break" betitelten Abschnitt des Englischlehrbuches handeln, in dem folgender Reim zu finden war:
The problem with a kitten is that
Eventually it becomes a cat.

Nachdem wir den Reim gelesen hatten, fragten wir uns alle, warum nun das Kätzchen die Katze und nicht die Katze eventuell das Kätzchen bekommt. Irgendwie hatten wir uns das mit dem Nachwuchs-Kriegen nämlich anders vorgestellt.


Dienstag, 31. Juli 2007

Obst stehlen

... schade. Immerhin verzeichnet der hier bereits erwähnte Sündenrechner das Stehlen von Früchten doch unter den "Kleinen Sünden zu Discountpreisen" und berechnet lediglich den Schnäppchenpreis von 4,99 Euro. Hätte das doch nur jemand Eva erzählt.

Auf dem Weg zur Galeere

6. 45 Uhr. Krokowskis Wecker klingelt. Krokowski bedient sich der besten Erfindung der Welt – auch als „Snooze“- oder Schlummertaste bekannt – und dreht sich nochmals auf die andere Seite. Halt, Krokowski! Du mußt aufstehen, Du mußt auf die Galeere zum Rudern! Steh gefälligst auf, Du faules Stück!

Nachdem wir also Krokowski die Decke weggezogen haben, sehen wir sie eine Szene später die Küche betreten. Stärke Dich gut, auf daß Du gut rudern mögest und das Team, jung, dynamisch und motiviert, wie Du bist, gut verstärken mögest. Jung, dynamisch und motiviert gießt Krokowski also den Kaffee neben die Tasse. Daß die Tasse aber auch nie da stehen kann, wohin sie den Kaffee gießt.

Unter wilden Flüchen und Verwünschungen murmelnd schwingt sich Krokowski aufs Fahrrad. Nun zählt jede Sekunde, denn das Rennen zur Stechuhr hat begonnen. Und die Stechuhr ist, wie die geschätzte Leserin und der geschätzte Leser wissen, gnadenlos und unbestechlich. Krokowski stürzt sich also in halsbrecherischer Fahrt den Abhang hinunter, wobei sie das sie willkommenheißende Einfahrtverboten-Schild nicht einmal mit dem Ziehen des Hutes zur Kenntnis nimmt, denn das Konzept der Einbahnstraße dient ihrer Meinung nach nur dazu, Radfahrer vor sie überholenden Kraftfahrzeugen zu bewahren, nicht jedoch zur Anzeige der Richtung. Kurz: Einbahnstraßen sind dazu da, daß sich Fahrradfahrer in beiden Richtungen auf ihnen tummeln.

Am Fuß des Abhangs angelangt, steigt Krokowski in die Bremsen, denn hier wird es gefährlich. Eine wildgewordene Meute magersüchtiger Schminkkühe Schülerinnen droht Krokowski an dieser Stelle niederzutrampeln. Da hilft auch Krokowskis ansonsten überaus effektiver Rote-Meer-Effekt nichts, denn dieses Meer teilt sich eben nicht und Schülerinnen sind gegen den Roten-Meer-Effekt immun, da sie ihre Interaktion in einer anderen Dimension betreiben, die für Krokowskis Gebaren vollkommen unempfänglich ist.


Kurz darauf heißt es sprinten, den Ausweis schon in der Hand haltend flugs durch das Drehkreuz rennen, noch einmal das Tempo beschleunigen und – laß jetzt nur nicht nach, Krokowski, nur ein wenig noch und Du bist am Ziel angelangt, nur noch ein letzter Schlußspurt, halte durch, Krokowski, halte durch! – und nun setzt Krokowski zum entscheidenden Hechtsprung an: Die rechte Hand fliegt zur Stechuhr, die Krokowskis Ausweis erkennt und sie durch ein leises Klicken auf der Galeere willkommen heißt. Krokowski hat das Zielband schon fast zerrissen, denn zur Ruderbank sind es noch 30 Sekunden.

Doch was ist das? Krokowski wird langsamer, laaaangsamer, n o c h l a n g s a m e r . . . und bleibt stehen. Statt den Aufzugexpress zu nehmen, der sie sozusagen zur Ruderbank katapultieren würde, nimmt Krokowski die Treppe, um Stufe für Stufe gemächlich und ohne jegliche Eile zu erklimmen, am Treppenabsatz ein kleines Päuschen zu machen und über den bisherigen Weg zu resümieren. Was ist mit Dir los, Krokowski? Wieso diese quälende Langsamkeit?

Fragen wir die trotz des anderes verheißenden Namens unbestechliche Stechuhr. Warum geht Krokowski so langsam, Stechuhr? – Stechuhr: „Natürlich könnte Krokowski auch in 30 Sekunden an der Ruderbank sein. Aber statt dieser 30 Sekunden ziehe ich ihr – sagen wir - drei, nein: fünf Minuten von ihrem Zeitkonto als Wegezeit ab. Seit Krokowski das weiß, peilt sie an, den Weg zur Ruderbank in zehn Minuten zurückzulegen.

Montag, 30. Juli 2007

+ + + Schaumburger Nachrichtenticker: Amerika bleibt auch weiterhin europäische Kolonie + + +

Wie gestern von dem hochrangigen, lange Jahre Regierungsverantwortlichkeit tragenden Politiker Oskar - der kläffende Terrier - Lafontaine festgestellt wurde, bleibt Amerika trotz der unlängst (1776) erfolgeten Unabhängigkeitserklärung auch weiterhin europäische Kolonie, um nicht gar zu sagen: eine längst gepflanzte und fest verwurzelte Kolonialeiche.



So war im "Bericht aus Berlin" folgendes zu hören:

Lafontaine: Es gibt eine ganze Reihe europäischer Länder, die einen Spitzensteuersatz von über 50 Prozent haben.
Wagner:
Das sind die wenigsten. Großbritannien hat 40 Prozent zum Beispiel, welche denn also?
Lafontaine:
In Amerika ist es so, Frankreich beispielsweise.


An dieser Stelle sei uns eine kurze Klärung zur Person von Herrn Oskar Lafontaine willkommen. Trotz des gleichen Nachnamens ist Lafontaine, Oskar nämlich weder mit De la Fontaine, Jean, dem französischen Fabeldichter aus dem 17. Jahrhundert, noch mit Lafontaine, August, einem überaus produktiven Schundschreiber aus der Zeit nach der französischen Revolution zu verwechseln. Bezüglich des Letzteren fällt freilich auf, daß nicht nur bei Lafontaine, August sondern auch bei seinem Namensvetter Oskar der Brunnen der Phantasie überaus lebhaft sprudelt.


Bezüglich der Namensunterscheidung ähnlich verwirrend gestaltet sich Krokowskis Zeitungslektüre sonst nur noch, wenn von Herrn Beck die Rede ist, der als Beck, Kurt, mal humorfreier Problembär ist, dann als Beck, Volker, wegen seiner Teilnahme am Christopher Street Day in Moskau festgenommen wird und schließlich als Beck, Michael, in Tuttlingen das barrierefreie Amt des Oberbürgermeisters wahrnimmt. Dabei ist Beck1 Mitglied bei der SPD, Beck2 bei den Grünen und Beck3 bei der frisch-knackigen baden-württembergischen CDU. Vor diesem Hintergrund bekommt Krokowskis Lieblingsausspruch "Ich mach Dir doch nicht den Beck!" gleich vierhundertdreiundachtzig neue Facetten.

Doch zurück zu Lafontaine, Oskar. Dem gratuliert Krokowski natürlich zum Bekenntnis seines Revisionismus, kann sich dann aber die Feststellung doch nicht verkneifen, daß die Zeit, als Amerika noch Kolonialstatus zukam und das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten zur europäischen Welt gehörte, schon reichlich weit zurück liegt. Aber Deutschland erstreckte sich ja auch tausend Jahre lang von Norwegen bis Nordafrika, und dagegen ist die Zeitspanne, die seit 1776 vergangen ist, regelrecht vernachlässigbar.

Krokowski geht ins Kino, Teil I

- Eine Leiderfahrung, in mehreren Teilen geschildert.-

Krokowski wollte unlängst nicht denken, nichts tun; kurz: sie hatte das Bedürfnis nach seichter Unterhaltung und beschloß deshalb, ins Kino zu gehen. Aus diesem Grund warf Krokowski also einen kurzen Blick auf eine Übersichtsseite im allwissenden Internet, auf der die Filmtitel mit Aufführungsort und –uhrzeit verzeichnet waren.

Doch auch wenn das Internet allwissend ist, so ist es doch nicht allinformierend: Es behält so manch wichtiges Detail für sich, wie Krokowski feststellen durfte, als sie die Kinokarte erwarb und dabei von der Kassiererin informiert wurde, daß der von ihr zu sehen gewünschte Film im Rahmen des besonderen Formates namens „CineLady“ laufe. Viel Spaß wünsche sie Krokowski dabei.

Hier sei ein kurzer Exkurs über Namen von Lichtspielhäusern angebracht. Hießen diese einst noch Ufa-Palast oder, sofern die Betreiber zum Palastbau nicht größenwahnsinnig genug waren oder einen entsprechenden Nachnamen trugen, Kino Klein, Lindentheater oder Casablanca, so ist heute der Einfallsreichtum der Namen indirekt proportional zur Größe der Leinwand, wie Namen wie Cinemaxx, Cineworld, Cinestar und Cinecine zeigen.

Bösen Zungen, die behaupten, diese indirekte Proportionalität zwischen Größe und Einfallsreichtum sei auch anderswo anzutreffen, soll hier kein Gehör geschenkt werden. Krokowski stellt einzig zur Verteidigung der Größe fest, daß die deutsche Sprache zwar den Begriff des „Giftzwerges“, nicht jedoch den des „Giftriesens“ kennt.


So war Rübezahl zwar groß, aber nicht giftig. Warum Krokowski bei der Erwähnung des Namens „Rübezahl“ stets an Karotten, nicht aber an Rüben denken muß, soll hier ebenfalls nicht Gegenstand der Ausführungen sein.

- Ende des Exkurses -


Krokowski war also ganz unvermittelt in die CineLady geraten, und noch während sie ihr Wechselgeld einsteckte, sann sie über den Namen der Veranstaltung nach, der sie nichts Gutes ahnen ließ und leises Unbehagen, verbunden mit einem kurzen Frösteln, machte sich in ihr breit.


Ob Krokowski mit ihrem Unbehagen recht behält oder einfach nur paranoid ist und während der Vorführung den Partner ihres Lebens trifft, sich alternativ zum kurzfristigen Amoklauf entschließt oder Michael Glos in den Nacken hustet, erfahren Sie in Kürze an eben dieser Stelle. Bleiben Sie also dran, denn es wird viel passieren - im Krokowskihof.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Nachtrag

... zu den Deutschen Lieblingsredewendungen, Part I. Auch in Singapur scheinen sich die Behörden nämlich, auch wenn der Schwanz des unten zu sehenden Vogels Krokowski eher an einen Phallus erinnert, die von Katz&Goldt wundervoll in Szene bzw. Rumpfkluft gesetzte Redewendung Der fette Vogel bricht den Ast zu Herzen genommen und den "Fetten Vogel" (sic!) aus diesem Grunde auf ein solides steinernes Fundament gesetzt zu haben. Sehr weise, liebe Singapuraner.

Krokowski fährt nach Kalau


1989 riefen sie: "Wir sind das Volk". 2007 schüttelte Krokowski eine Hand und hörte jemanden sagen: "Ich bin Volker."

Kühlschrankinspektion

Für die einen ist es einfach nur Schimmel, für die anderen ist es eine hochentwickelte Kultur.


+ + + Schaumburger Nachrichtenticker + + +

Die Nachrichtenagentur AP vermeldet, daß Papst Benedikt16 nicht nur mit zwei Sekretären in seiner Wohnung im Apostolischen Palast lebe, sondern daß dieser Wohngemeinschaft auch vier Frauen aus der Ordensgemeinschaft der Mormonen der Memores angehören. Dabei lege der Papst ein hohes Arbeitstempo an den Tag, so daß für gemeinsame Fernsehabende nur wenig Zeit bliebe. Krokowski wußte doch, daß es der alte Bock faustdick hinter den Ohren hat. Von wegen "Monogamie mit Maria". Der Sündenrechner veranschlagt dies übrigens mit läppischen 200 Euro.

Notoperation: Leokadja Begbick hat sich das Bein gebrochen

Seit Krokowski - nun schon beinahe seit drei Wochen - an der Ruderbank der Galeere sitzt, wartet sie jeden Tag darauf, endlich auch einmal Leokadja Begbick, der gestrengen, aber gerechten Herrscherin, sozusagen der Kleopatra der Galeere im Treppenhaus zu begegnen.

Bislang sah Krokowski die große Leokadja Begbick nämlich nur im galeereninternen Mitteilungsblättchen, das jeden Monat neu von den Erfolgen und Liebenswürdigkeiten der Galeere, ihren Sklavenpeitschern, Taktgebern und ab und an auch von handverlesenen, natürlich nur im höchsten Grade loyalen Mitgliedern des gemeinen Rudervolkes berichtet. Meistens jedoch schwärmt das galeereninterne Drecksblatt von Leokadja Begbick, ihrer Grazie, ihren hoch verdienten Ehrungen und berichtet von ihrem Ergehen. Dabei sehen wir Leokadja regelmäßig auf der eigenen "Leokadja"-Doppelseite in repräsentativem Farbdruck, wie sie frisch vom Frisör kommt, der leider vergessen hat, ihr den eigens angefertigten Motorradhelm aus engelsblondem Kinderhaar abzunehmen. Oh Leokadja Begbick, Du Schrulle, laß uns Dir huldigen!

Auch in ihrem stolzen Alter von 81 18 Jahren schaut Leokadja noch immer wie frisch von der Alm aus und ein jeder, der sie sieht, verliert sein Herz für immer an die Unvergleichliche, unsere Königin der Herzen. So ist es kein Wunder, daß Leokadja auch in all den Gesprächen, die auf der Galeere geführt werden, stets - und sei es auch nur in Gedanken - präsent ist, denn sie hat uns alle im tiefsten Herzen berührt, ihr Bild hat sich unauslöschlich in unsere Seelen eingebrannt und wir huldigen ihr aus freien Stücken.



So mag es also nicht verwundern, daß Krokowski, die die große Leokadja bislang nur im Huldigungsblatt bewundern durfte, lange schon darauf erpicht ist, der Grande DAme einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Diese Träume haben sich vorerst jedoch zerschlagen, denn wie eine große überregionale "Zeitung" letzte Woche berichtete, stürzte Leokadja Begbick auf der Treppe zur Oper und brach sich das Bein, woraufhin umgehend eine Notoperation anberaumt wurde. Wie sollen wir nur ohne sie rudern?

Krokowski sagt: Aufstieg und Fall der Leokadja Begbick.
Der große Dichter und Maler F.W. Bernstein dagegen sagte einst sinngemäß:
"... sie müssen entschuldigen, wir kommen nur, um zu huldigen.
Sie sind der Größte im ganzen Revier - wo gibt es Bier?"

Klargestellt

Nicht die Helden, sondern Tocotronic sind die Helden des deutschen Pops.

Dienstag, 24. Juli 2007

Swami Durchananda über die innere Sicherheit

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... mehr als bereits geschehen hat Krokowski zu diesem Thema auch nicht zu sagen. Aus diesem Grunde hält sich Krokowski nun ausnahmsweise zurück und läßt Swami Durchananda zu Worte kommen.

Montag, 9. Juli 2007

Neues von der Galeere I: Ich bin der Größte

Daß die Größe des Egos die des Körpers um Längen überragt, kennen wir ja schon von diversen Männern, wie z.B. natürlich vom GröFaZ oder vom größten Vorbild aller Zeiten des GröFaZ. Von daher ist es also auch für Krokowski nichts Neues, wenn so manche Menschen in den Himmel wachsen oder zumindest die Größe des Turms zu Babel haben müssten, sollte ihre Körpergröße ihrem Ego angemessen sein.


Krokowski hat schon im Jahre 2002 einen Artikel gelesen, dessen Botschaft "... weiterhin Maul halten" sie auch hier beherzigen wird. Ab einer Ego-Größe von 200 Metern hört man ohnehin nichts mehr.

Sonntag, 8. Juli 2007

Tagesthemen II

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oder: "How to become Ulrich Wickert"

Krokowski liest Zeitung


Die SZ-Reporter Claudia Tieschky und Christopher Keil führen nach eigenen Angaben ein Gespräch mit der neuen "Tagesthemen"-Moderatorin Caren Miosga über Respekt, Nadelstreifen und Tom Buhrow (Süddeutsche Zeitung vom 7./8. Juli, Seite 23).

"SZ: Unterscheiden Sie zwischen einer guten und einer schlechten Nachricht?
Miosga: Handwerklich?
SZ: Inhaltlich.
Miosga: Das wäre zynisch. Aber natürlich ist es so, dass Nachrichtensendungen heute in dieser unübersichtlichen Medienlandschaft das Problem haben, nur wahrgenommen zu werden, wenn irgendetwas Außergewöhnliches passiert, positiv oder negativ. Und dass Nachrichtenredakteure und -moderatioren sich freuen, wenn ihre Arbeit wahrgenommen wird, liegt in der Natur der Sache."

Caren Miosga findet es also zynisch, zwischen guten und schlechten Nachrichten zu unterscheiden. Krokowski ist ja nun wahrlich auch keine Freundin des Betroffenheits- und Tränendrüsenjournalismus, wie sie die furchtbaren Zwei J.B. Kerner und sein Klon Beckmann betreiben und hat sich schon daran gewöhnt, daß fünfzig Tote im Irak mit der gleichen Miene verkündet werden wie der Name des diesjährige Gewinner des Ingeborg-Bachmann-Preises. Eine inhaltliche Unterscheidung zwischen guten (wie diese auch immer aussehen mögen) und schlechten Nachrichten freilich "zynisch" zu nennen, geht selbst Krokowski zu weit. Krokowski findet es vielmehr zynisch, nicht im geringsten den Inhalt der verlesenen Nachrichten zur Kenntnis zu nehmen. Dieser muß sich nicht im Gesicht von Frau Miosga wiederspiegeln, doch wenn Caren Miosga ihre Anmoderationen und Überleitungen wie vor ihr Wickert, Will und Co selbst verfassen will, wäre es doch sehr zu wünschen, wenn auch sie den Inhalt der Meldungen wenigstens registrieren würde.

Ansonsten hat Caren Miosga bald keinerlei Probleme mehr damit, wahrgenommen zu werden, was ohnehin ihre hauptsächliche Sorge zu sein scheint, denn sonst hätte sie kaum auf die Frage nach der Unterscheidung von guten und schlechten Nachrichten oben zitierte Phrasen widergegeben, die zumindest in Krokowskis Augen mit der von den SZ-Journalisten gestellten Frage nur herzlich wenig bis rein gar nichts zu tun haben. Krokowski schlägt also den Ersatz der ehemaligen "Titel Thesen Temperamente"-Moderatorin durch einen bewärten, temperamentvollen und allseits beliebten Freund vor, der gleich seine bessere Hälfte mitbringen kann, die dann widerum - dies jedoch zu Krokowskis Leidwesen - Tom Buhrow ersetzen könnte: R2-D2. R2-D2 kann zwar nur Pfeiftöne von sich geben, aber seine binäre Sprache wäre Krokowski immer noch lieber als eine unzynische Caren Miosga. Und zur Not gibt es ja noch C-3PO. Oder eben Tom Buhrow. Und vielleicht entdeckt Anne Will ja auch eines Tages, daß wir sie als Anne Will lieber mögen als als Sabine Christiansen.

Donnerstag, 5. Juli 2007

Was tun mit alten SS-Kasernen?

Krokowski stand heute vor einer ehemaligen SS-Kaserne. Es regnete und auch ohne das Hinweisschild hätte Krokowski dem Nazibau angesehen, daß er ein Nazibau sei.


Heute freilich sind im Nazibau keine SS-Chargen mehr untergebracht, sondern friedliebende Beamten der Bundesrepublik, die dem Innenministerium unterstehen. Denn welchem Verwendungszweck hätte die junge Bundesrepublik oder der Freistaat Bayern, auf dessen Grund die Kaserne steht, den an Panzergewalt erinnernden Klotz widmen sollen, wenn nicht der Beherbung des "Bundesamt für Migration und Flüchtlinge"? Was wäre auch passender für das Gebäude eines Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge als eine ehemalige SS-Kaserne? Nicht daß Ayslsuchende noch einen falschen Eindruck von Deutschland und deutschen Behörden bekommen...

Mittwoch, 4. Juli 2007

Auf der Galeere

Erinnert sich noch jemand an Siegalapyrrhus, den Peitschenantreiber und Seemann des Schiffes, das Destructivus nach Gallien bringen soll, um dort im gleichnamigen Band "Streit um Asterix" zu sähen? Siegalapyrrhus ist der klassische Fall eines Sklaventreibers. Sklaven kommen überhaupt sehr zahlreich in der Antike vor, sei das bei Aristoteles oder eben bei Asterix. Krokowski hat auch eine andere Szene aus "Asterix und Kleopatra" noch sehr gut in Erinnerung, in der unter Peitschenhieben arbeitende Ägypter zu sehen sind. "Sind das Sklaven?", fragt unser Gallier, woraufhin Numerobis antwortet: "Aber nein! Sklaven sind Mangelware. Man bekommt einfach kein Personal mehr. Das hier sind freie Arbeiter!" Auch Kleopatra selbst schätzt die Sklavenarbeit insbesondere zur Fortbewegung hoch.



Man sieht, der Sklave bzw. "freie Arbeiter" ist gefragt. Heute wie damals in Asterix Antike. Heute freilich hat Sklavenarbeit andere Formen und statt der üblichen Eisenfessel und dem standesgemäßen Peitscheintreiber gibt es nun Gesetze, in denen es beispielsweise heißt: "Die Studenten [Krokowski merkt hier an, daß dies, obwohl man es anders vermuten könnte, leider nicht nur für Studenten, sondern auch für Studentinnen gilt, ermuntert aber jegliche Studierende mit law-student-disease, also Klagewütigkeit, diesen Fall ruhig einmal vor Gericht zu bringen] haben in der vorlesungsfreien Zeit [...] insgesamt drei Monate an praktischen Studienzeiten teilzunehmen." Diese erstaunlich unjuristische, da allgemeinverständliche Formulierung besagt nichts anderes als daß drei Monate Praktikum abzuleisten sind, bevor man sich der das Studium beendenden Prüfung unterziehen darf.

Nun ist viel über Praktika geschrieben worden, manch "wir halten uns alle an den Händen und bedauern uns gegenseitig"-Veranstaltung stand unter dem Titel "Praktikum und Präkarisierung" und nach der wenigstens eine Alliteration enthaltenden "Generation Golf" wurde die "Generation Praktikum" ausgerufen. Ab Montag ist also Krokowski 40 Stunden die Woche auf der Galeere, nein: an der Reihe - beziehungsweise an der Ruderbank.

Gute Fahrt, Krokowski!

Montag, 2. Juli 2007

Eilmeldung: Bildung schuld an allem

Endlich wissen wir es: Die Bildung ist schuld an allem (Italiener als Fußball-Weltmeister, Müntefering, Arbeitslosigkeit)! Letzteres demonstriert eindrucksvoll die untenstehende Graphik "Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Bildung", die auf der Seite www.brainworker.ch zu finden ist.
Weiterhin ist dort folgendes zu lesen: "Je höher die Arbeitslosigkeit, desto mehr Bildung (erhöhte Konkurrenz um eine beschränkte Anzahl Arbeitsplätze) - oder umgekehrt - je höher das Bildungsniveau, desto höher die Arbeitslosigkeit (höhere Ansprüche). Das Selbe lässt sich auch für Zürich-Stadt zeigen, die gleichzeitig die höchste Dichte an Akademikern aufweist (25.2% gegenüber 11.7%, dem Durchschnitt der Schweiz), aber auch eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquote (s. Graphik u). Der positive Bildungseffekt wird also durch den negativen Stadteffekt (erhöhte Anspruchshaltung, geringere soziale Kontrolle) mehr als aufgehoben ... und auf dem Land haben Akademiker eh kein Brot."

Was soll Krokowski daraus schließen? Mehr RTL II anschauen, um die Arbeitslosenquote durch kollektive Verdummung und Hirnversengung zu senken? Oder doch wieder zu bewährten Mitteln (Bücherverbrennung) schreiten (Krokowski empfiehlt insbesondere die Verbrennung von "Mit Robin wurde alles anders" und "Mehr als nur ein guter Freund")?

Zumindest eine Sache ist sicher: "Klimaerwärmung, Erdbeben, Wirbelstürme und andere Naturkatastrophen sind ein direkter Effekt der seit dem 19. Jahrhundert sinkenden Anzahl der Piraten." Sehr schön ist dies auch an untenstehender Graphik zu erkennen.


Was also ist das Fazit? Der Bildung abschwörender Pirat zu werden schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.

Syntax

So schreibt Krokowski:

"meine sehnsucht nach zuckerwatte, nach mit gas gefüllten luftballons und lebkuchenherzen hatte mich am späten abend auf die kirmes getrieben; und so fand ich mich mit den augen eines kindes, das seinen vater am ärmel zieht, um sich rote zuckerstangen zu erbetteln, gierig vor den buden der schausteller wieder, angezogen vom duft der gebrannten mandeln und dem teppich, der den einblick eines jeden eindringlings von der person der wahrsagerin abhalten sollte. sie lese aus der hand, verkündete ein schild und einen kurzen moment nur war ich versucht, mir meine zukunft verheißen zu lassen."

Und das schreibt Mark Twain:
"An average sentence, in a German newspaper, is a sublime and impressive curiosity; it occupies a quarter of a column; it contains all the ten parts of speech--not in regular order, but mixed; it is built mainly of compound words constructed by the writer on the spot, and not to be found in any dictionary--six or seven words compacted into one, without joint or seam--that is, without hyphens; it treats of fourteen or fifteen different subjects, each enclosed in a parenthesis of its own, with here and there extra parentheses, making pens with pens: finally, all the parentheses and reparentheses are massed together between a couple of king-parentheses, one of which is placed in the first line of the majestic sentence and the other in the middle of the last line of it--AFTER WHICH COMES THE VERB"

Krokowski sieht...

... und Elend.

Mittwoch, 27. Juni 2007

Schönheit

Der Mann ohne Eigenschaften, Robert Musil: »Ich glaube, man kann mir tausendmal aus den geltenden Gründen beweisen, etwas sei gut oder schön, es wird mir gleichgültig bleiben, und ich werde mich einzig und allein nach dem Zeichen richten, ob mich seine Nähe steigen oder sinken macht. Ob ich davon zum Leben geweckt werde oder nicht.«

Christian Morgenstern: »Schönheit ist empfundener Rhythmus. Rhythmus der Wellen, durch die uns alles Außen vermittelt wird. Oder auch: Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie finden.«

J.W. von Goethe: »Schönheit ist ein gar willkommen Gast.«
k- schließt sich "dem ewigen platzhirsch der [zamonischen] Klassik" (W.Moers über Ojahnn Golgo van Fontheweg) an.

Montag, 25. Juni 2007

Tod eines Insekts

Heute nach dem Aufstehen sah Krokowski eine Stechmücke die Wand zieren; sie saß dort ganz friedlich, doch Krokowski ist nachtragend und erinnerte sich an die Musik, die die Stechmücke in der Nacht gefühlte drei Millimeter neben Krokowskis Ohr mit ihren Flügeln fabriziert hatte.
Krokowski hatte diese Musik nicht überaus geschätzt und beschloß deshalb, das Insekt tot zu schlagen. Aus diesem Grund griff sie nach einem der herumliegenden Bücher und pirschte sich lautlos an die Stechmücke heran, um diese in einem gezielten Überraschungsangriff zu überwältigen. Langsam, langsam kam Krokowski näher - noch näher - bewege Dich langsam, Krokowski, und produziere keinen Lufthauch, sonst ist Dein Jagdglück, das Dir nun so nahe erscheint, daß Du schon fast die Hand zum Greifen ausstrecken zu können glaubst, dahin.
Krokowski hielt die Luft an, zog die Schultern hoch um den Kopf tiefer auf den Rumpf zu drücken, den Rücken leicht wie zum Sprung bereit gekrümmt; sie holt mit dem rechten Arm aus - und - JETZT!! Krokowski schlägt zu. Das Buch sauste auf die noch immer reglose Mücke herab, deren Eingeweide wie ihr restlicher Körper ohne weiteren Widerstand zerbarsten. Der mit dem in der Nacht erbeuteten Blut gefüllte Magen des Insekts erbrach sich auf Krokowskis Jagdinstrument, und über das Buch zog sich eine lange, dunkelrote Blutspur. Den Titel des blutverschmierten Buches gewahrte Krokowskis erst jetzt im Blutrausch des heimtückischen Sieges, als ihr Blick auf die Lettern des Titels fiel, wo folgendes geschrieben stand: "no death no fear - comforting wisdom for life"

Donnerstag, 21. Juni 2007

Stockhausen schuld an Klimaerwärmung!

Endlich (Dezember 1996) wissen wir es: Karlheinz Stockhausen ist mit seinem Hubschrauber-Quartett schuld an der Klimaerwärmung!

Deutsche Lieblingsredewendungen Part I

Krokowski liebt es, mit Redewendungen, variierten Redewendungen und Redewendungsbrocken um sich zu werfen. Ganz oben auf der Lieblingsliste stehen die folgenden:

"Was kümmert es die stolze Eiche, wenn sich das Borstenvieh an ihr wetzt."

"Jung gefreit hat früh gereut" sowie das englische Pendant "Marry in haste, repent at leisure"

und - vielen Dank an Katz&Goldt - "Der fette Vogel bricht den Ast"

Dienstag, 19. Juni 2007

Krokowski ist schlafkrank

Krokowski schläft und schläft und schläft... wie ein Stein.


Gegen Krokowskis Schlaftrunkenheit hilft nur eines (und auch dies ist in der Wirkung nur sehr beschränkt, hat aber hohen emotionalen Wert): Kaffee.

Hier nach dem Aufstehen. [Man beachte die Zeit]

Freitag, 15. Juni 2007

The Joy of Painting

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Krokowski liebt Bob Ross' "The joy of painting" schon seit zartem Kindesalter, als es noch hieß, morgens früh aufzustehen um sich in die Schule zu begeben und dort zwischen dem Integrieren und Goethes Iphigenie fürs Leben zu lernen. Mittlerweile hat Krokowski keinen Fernsehapparat mehr und damit auch kein BR alpha, keine Freude des Malens und keine Space Night mehr, allein Bob - the illusion of mist - Ross bleibt unvergessen.

Montag, 11. Juni 2007

Kulturelle Abartigkeiten oder: Körperproduktrecycling

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... denn wer fände das gar abartig, das alte Wasser vom Füßewaschen via Internet nach Japan zu verkaufen. Krokowski enthält sich auch hier der Kommentierung.

Polylog Polylux Körperrecycling Netzkultur Online Körper @ www.polylog.tv/videothek

Das schreibt Jan Böhmermann

... der Medienstar mit ganz viel Herz:

"B-Kehrt

Fazit: als Kirchentagsanlieger UND Mensch bin ich seit Ende der orangenen “God-Parade” in Köln (Rhein) ganz fest davon überzeugt, dass gelebter, gefeierter und gesungener Protestantismus die Wurzel allen Übels ist."

Das schreibt Krokowski:
Krokowski ist geschädigt von Kindergottesdiensterinnerungen, die sämtlich gefühlte 35 Strophen Tonleitern in Form von "Duuu hast uns Herrrr geruuuuuuuuufen und daaaarum sind wir hiiiier", und ebensoviele des abgenudelten "Komm Herr segne uns" beinhalten und schließt sich an den protestantischen Kirchenliedsdichterguru Gerhardt an, der einst schrieb: Nun laßt uns gehn und treten.


Belgien hat gewählt



Krokowski ergötzt sich, wie bekannt, an vielerlei Dingen, insbesondere jedoch - und dies schon seit längerem - an Wahlkampfplakaten, seien das mit an Fäkalien erinnerndes Braun verschmierte CDU-Plakate, die dazu auffordern, Farbe zu bekennen [hier ohne Fäkalien, dafür mit der Frage, seit wann die CDU ihr heimeliges Schwarz durch freudig-dynamisch-orange ersetzt hat und was dann das unschuldig-Weiß der Menschen rechts im Bild bedeutet] oder sonstige kreative Ergüsse.


Gestern also waren die nicht-existenten Belgier, genauer gesagt: Flamen und Wallonen dazu aufgerufen, sich an die Wahlurne zu begeben und wie vorausgesagt haben die flämischen Sozialisten ebenso wie die Liberalen verloren. Was die Sozialisten anbetrifft, mutmaßt Krokowski, daß es eventuell auch an ihrer Verpackung, sprich: dem Namen gelegen haben könnte, denn die flämischen Sozialisten hießen einst sp, nach einer internen Krise und langanhaltenden Diskussion entschlossen sie sich jedoch, sich zu reformieren und dies auch in einem neuen Namen widerzuspiegeln. Seitdem heißen sie sp.a - Abkürzung für "sp anders" und werben für sich mit der denkbar einfachsten Aussage, die Krokowski auch als Eigenmarke von Hochqualitativprodukten der Supermarktkette Rewe bekannt ist.


Krokowski fragt sich nun jedoch weiterhin, welch Gründe für die Niederlage der Liberalen VLD verantwortlich sein mögen. Liegt es gar an den Kandidaten, wie beispielsweise an Patricia Ceysens, der wir umstehende Neugeburt in der Welt der unnützen Straßenschilder verdanken? Krokowski fragt sich nebenbei: Was will uns dieses Schild mitteilen? Frauen in kurzen Röcken und mit hohen Absätzen hier nur erlaubt, wenn sie ihre rechte Hand zum Gruße erheben und sich dabei kokett in den Hüften wiegen? Eva Herrmann hätte ihre Freude daran, Krokowski nicht. Auf ihrer Internetseite www.patriciaceysens.be geht es Frau Ceysens aber letztendlich gar nicht um Röcke und High Heels [die ohnehin eine Lebensgefahr auf dem Kopfsteinpflaster flämischer Städte darstellen und deshalb nur von komplett schmerzunempfindlichen bzw. masochistisch veranlagten Menschen getragen werden können], sondern um Chemie (oder so ähnlich), denn Frau Ceysens erklärt uns die Welt wie folgt: C³ = O². Alles klar? "Mijn politiek project staat voor meer competitiviteit, creativiteit en connectiviteit: C³ -Deze drie ingredienten geven zuurstof O² aan de welvaart en het welzijn in Vlaanderen" - "Let's connect"
Krokowski sagt: Das ist Schleichwerbung für einen Mobilfunkanbieter. Oder einfach nur schlecht.

Samstag, 9. Juni 2007

Krokowski drischt Phrasen












...Geiz, auch bekannt als avaritia, ist bekanntermaßen eine der sieben Todsünden nach dem katholischen Glauben. Eindrucksvoll dargestellt hat das Hieronymus Bosch, in der tiefbayerischen schwarzkatholischen Grundschulerziehung wird dies dagegen meist beiseite gelassen, denn ansonsten würde eventuell beim Genuß von Tomatensuppe, die traditionellerweise aus Wasser in einem roten Teller besteht, die ein oder andere Frage aus unschuldigem Kindermunde aufkommen. Im tiefen Bayern wird der Fokus also eher auf luxuria und gula gelegt, Wollust und Völlerei.

Doch zurück zum Geiz. Gefolgt von einem medialen Aufschrei und genereller Verdammung rief einst die Elektrokette Saturn ihren Werbeslogan "Geiz ist geil!" aus und weckte damit nicht nur in Krokowski zahlreiche Assoziationen.
Geier sind geil, geifern ist geil, geigen ist geil, Geigenzählerbauen ist geil, Geiseldramen sind geil, geißeln ist geil und zu guter letzt eine offenkundige Wahrheit: Geist ist geil.












Ähnlich funktioniert das Ganze auch mit anderen beliebigen Adjektiven wie beispielsweise schön, nett, zuwider, schräg, unempfindlich, hirnverbrannt oder vernichtend. Ein Blick in das Wörterbuch Ihres Vertrauens genügt zum Phrasendreschen.
Krokowski drischt munter vor sich hin: schockieren ist schön, Schokoriegel machen schön, Schöffengerichte sind schön, scheffeln ist schön, Schonbezüge sind schön, schonen ist schön, Schönheitschrirurgie macht schön, Schonkost ist schön, sein Schopf ist schön, Schöpfkellen sind schön, Schornsteine sind schön, Schößlinge sind schön.

Saturn hat sich nun entschlossen, wieder hinaus aufs Feld der Phrasen zu gehen. "Geiz ist geil" ist abgedroschen, finden nicht nur die Meinungsmacher der Süddeutschen Zeitung. Viel Erfolg beim Dreschen wünscht Krokowski. Aber seien Sie nicht allzu enttäuscht, wenn am Ende wieder nur das üblich Hohle dabei herauskommt. Der beste Slogan ist ohnehin bereits als Marke von Colorwaschmittel und Spülmaschinensalz anzutreffen. Und manchmal braucht das Hirn ja auch Pause.


Ohne Worte

Freitag, 8. Juni 2007

Statt Graben in der Goldmine

Einst schlief Krokowski mit lateinischer Grammatik unter dem Kopfkissen; heute sind die Reader zu dick, um sie unters Kopfkissen zu legen [wir berichteten] - wobei sich dann natürlich auch die Frage stellen würde, ob es anstrebenswert sei, Reden von George Bush und Verteidigungsstrategien der Vereinigen Staaten per Traumtelepathie ins Hirn diffundieren zu lassen. Was die Lateinkenntnisse anbetrifft, hat die Traumtelepathie ohnehin gründlich versagt und sämtliche Kenntnisse sind ins Nichts abgewandert oder haben sich in den See des Vergessens gestürzt.
Ein Nürnberger Trichter dagegen wäre manchmal schon eine feine Sache... und ein bißchen Helligkeit im Kopf kann Krokowski als Sonnen- und Farbenfreundin sowieso brauchen.