Montag, 25. Juni 2007

Tod eines Insekts

Heute nach dem Aufstehen sah Krokowski eine Stechmücke die Wand zieren; sie saß dort ganz friedlich, doch Krokowski ist nachtragend und erinnerte sich an die Musik, die die Stechmücke in der Nacht gefühlte drei Millimeter neben Krokowskis Ohr mit ihren Flügeln fabriziert hatte.
Krokowski hatte diese Musik nicht überaus geschätzt und beschloß deshalb, das Insekt tot zu schlagen. Aus diesem Grund griff sie nach einem der herumliegenden Bücher und pirschte sich lautlos an die Stechmücke heran, um diese in einem gezielten Überraschungsangriff zu überwältigen. Langsam, langsam kam Krokowski näher - noch näher - bewege Dich langsam, Krokowski, und produziere keinen Lufthauch, sonst ist Dein Jagdglück, das Dir nun so nahe erscheint, daß Du schon fast die Hand zum Greifen ausstrecken zu können glaubst, dahin.
Krokowski hielt die Luft an, zog die Schultern hoch um den Kopf tiefer auf den Rumpf zu drücken, den Rücken leicht wie zum Sprung bereit gekrümmt; sie holt mit dem rechten Arm aus - und - JETZT!! Krokowski schlägt zu. Das Buch sauste auf die noch immer reglose Mücke herab, deren Eingeweide wie ihr restlicher Körper ohne weiteren Widerstand zerbarsten. Der mit dem in der Nacht erbeuteten Blut gefüllte Magen des Insekts erbrach sich auf Krokowskis Jagdinstrument, und über das Buch zog sich eine lange, dunkelrote Blutspur. Den Titel des blutverschmierten Buches gewahrte Krokowskis erst jetzt im Blutrausch des heimtückischen Sieges, als ihr Blick auf die Lettern des Titels fiel, wo folgendes geschrieben stand: "no death no fear - comforting wisdom for life"