Donnerstag, 28. August 2008

Landliebe

Krokowski saß in der Bahn, die sie zu ihrem Flug in das Land unserer transatlantischen Freunde bringen sollte, und da ihr Flug recht früh ging und Krokowski noch nicht gefrühstückt hatte, aber sich auch nicht auf die Dreieckssandwichs des BordBistros verlassen wollte, hatte sie sich einen Joghurt eingepackt. Einen Löffel hatte sie in weiser Voraussicht ebenfalls eingepackt, denn sie wollte die Mitreisenden nur sehr ungern mit dem Anblick des Joghurt aus dem Becher Schlabberns belästigen, was im Allgemeinen eine recht unansehliche Sache zu sein pflegt.

Während Krokowski also aß, wanderten ihre Gedanken zu den beliebten Einreisebestimmungen der USA. Ist die Einfuhr von Drogen und anderen berauschenden Substanzen bereits verständlicherweise streng verboten, so ist die Einfuhr von Lebensmittel allerallerallerstrengstens verboten. "We regret that it is necessary to take agricultural items from your baggage. They cannot be brought into the United States because they may carry animal and plant pests and diseases. Restricted items include meats, fruits, vegetables, plants, soil, and products made from animal or plant materials.", schreibt beispielsweise die staatliche Seite http://www.cbp.gov.
Krokowski blickte also auf ihren Joghurt, von dort zum Löffel, wieder zurück zum Joghurt und blieb dann blickenderweise am Löffel hängen. Reichte es wohl, wenn sie diesen gut abschlabberte oder mußte sie ihn in der Bahntoilette spülen, um ihn nicht lebensmittelkontaminiert und ohne große Bedenken in das Reisegepäck stecken zu können?

Dienstag, 19. August 2008

Sommerschlußverkauf in der Rüstungsindustrie

Krokowskis Lieblingsheimatland produziert bekanntermaßen so viele Panzer, daß selbst alle Innenminister zusammen kaum Einsatzgebiete für sie finden könnten. Aus diesem Grund müssen die Panzer also exportiert werden; sehr gerne beispielsweise in die Türkei. Krokowski muß zugeben, daß sie auf der Galeere unter anderem auch für den Rüstungsexport rudern mußte, auch wenn sie bei der Betriebsbesichtigung längere Zeiten mit ihrem Ruderbankgefährten über die Frage diskutieren mußte, was liebenswerte Tiere wie Füchse und Leoparden mit Metallteilen in Größe einer Zehncentmünze anzufangen pflegen. Künstliche Hüften?

Nachdem Butterberge und Milchseen langsam abgetragen wurden, scheint sich nun ein Panzergebirge mitten in Europa zu bilden. Damit stellt sich die Frage, was man praktischerweise mit all den Panzern machen könnte. Andere Länder wie Rußland sind Vorreiter in der kreativen Lösungsfindung; mitten auf dem Roten Platz in Moskau steht beispielsweise seit Jahrzehnten ein Panzer, dessen äußeres Erscheinungsbild nur gerinigfügig verändert wurde. Das Innere wurde zur Attraktivitätssteigerung mit der wächsernen Leiche eines berühmten Mannes bestückt, so daß dieser Panzer nun eine der touristischen Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt darstellt.


Da es in Deutschland aber nicht genug berühmte Leute gibt, die einbalsamiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnten, da Willi Brandt bereits versteinert wurde und nun die SPD-Zentrale ziert und Helmut Kohl dem Ableben beharrlich trotzt, geht man hierzulande einen anderen Weg und verramscht die übriggebliebenen Panzer.


Falls man aus nicht nachvollziehbaren Gründen keinen Panzer zum Schnäppchenpreis von 9.95 Euro erwerben möchte, weil angeblich das Wohnzimmer zu klein sei, gibt es auf dem Grabbeltisch daneben übrigens auch noch Gartenzwerge zum Selberanmalen. Der Kunde hat also freie Wahl, ob er seinen Garten lieber mit zwergenaufstandungefährdeten, aber nachbarschaftsaggressionserweckenden Gartenzwergen oder gleich mit einem hübschen Pänzerchen zieren möchte. Sehr gut würde Krokowski auch die Kombination der beiden gefallen, also eine Gartenzwergsiedlung auf dem Panzer. Dies würde wie wenig anderes die gerne in Schmonzetten verwendete Allgemeinfloskel "My home is my castle" illustrieren, wobei klargestellt wäre, daß das castle schließlich auch verteidigt werden will. Von der Gartenzwergarmee natürlich.

Sonntag, 17. August 2008

Über die Gnade des Spätgeborenseins

Unlängst saß Krokowski unter einem Apfelbaum, als ihr ein Apfel auf den Kopf fiel. Glücklicherweise jedoch hatte Newton bereits das Gesetz der Schwerkraft aufgestellt, so daß es für Krokowski nichts weiter zu tun gab und sie in aller Ruhe unter dem Baum sitzen bleiben konnte.


Mittwoch, 13. August 2008

Vom Gesetz erschlagen


Lange Zeit war es Krokowski ein Rätsel, warum Jura-Studentinnen stets ein Täschen mit sich tragen, in dem sie ihren Gesetzestext in Ziegelsteinformat, den "Schönfelder" verwahren. Nur sehr selten sieht man die Jurastudentinnen ohne dieses Täschchen, und lange Zeit dachte Krokowski, es läge am sozialen Habitus, der weithin sichtbar zur Schau gestellt werden sollte. Auch wäre es möglich, den liebevoll "Schöni" genannten und gestreichelten Klotz ab und an hochzuhieven und so ein bißchen Sport zu betreiben.


Alles falsch. Auch im Richterarme liegt der Schönfelder falsch. Heute fand Krokowski nämlich nach langem und angestrengtem Denken das wahre Einsatzgebiet des Klotzes heraus. Der Schönfelder wird schlicht und einfach zur "Selbstverteidigung" genutzt, nachdem harmlos Kastanien aufsammelnde Studentinnen nur um Haaresbreite dem Herzinfarkttod aufgrund überaschenden Von-hinten-Angesprungenwerdens seitens Riesen-Schäferhundes mit darauffolgenden Angeschlabbertwerdens entronnen sind und nun den Ziegelstein dazu verwenden, wahlweise Hund oder Herrchen mit einem gezielten Wurf auf empfindliche Stellen außer Gefecht zu setzen.


Krokowski sieht ein, daß es praktisch sein mag, stets auf solche Situationen vorbereitet zu sein und aus diesem Grunde einen Ziegelstein mit sich zu tragen, findet es dann aber doch etwas unangebracht, gleich auf den an dem 45 Meter langen Bindfaden angeleinten Hund loszugehen, denn der mag es ja ganz normal finden, wahllos Passantenwangen anzuschlabbern. Was den "Der will doch nur spielen" bzw. "Das hat er ja noch nie gemacht"-Hundebesitzer anbetrifft, sieht die Sache freilich anders aus. Hier ist die Gesetzes-Ziegelsteinkeule gegenüber der Moralkeule unter Umständen doch vorzugswürdig.

Dienstag, 12. August 2008

Pointe zum Selberbasteln


Deutsche See - Norwegen - Norwegen - Deutsche See?

Pointen-Einsendungen an dr.krokowski (at) gmail.com .

Montag, 11. August 2008

Feinkost

In regelmäßigen Abständen von etwa drei Jahren liest Krokowski in diversen Zeitungen und Nachrichtenmagazinen von den unglaublichen Nährwertqualitäten von Insekten, die dort zumeist als Nahrungsmittel des 21. Jahrhunderts propagiert werden. Folglich war auch Krokowski einst versucht, gegrillte Käfer auf asiatischen Straßenständen zu probieren, denn schließlich ist der Genuß von Käfern auch nicht seltsamer als der Genuß von kaltem Fisch in Klebereis mit Alge; ein Gericht, das Krokowskis Großmutter wohl noch dem Müll überantwortet hätte.

Wenig überaschenderweise schmeckten die gegrillten Käfer nicht wie Frosch, Schlange und andere Nahrungsungewöhnlichkeiten, also nicht nach Hühnchen, sondern schlicht nach Gegrilltem. Jedenfalls beim ersten Reinbeißen. Auf die genauere Beschreibung des späteren Geschmacks soll an dieser Stelle aus Rücksicht auf die geneigte Leserschaft verzichtet werden; Käfer aß Krokowski jedenfalls nach diesem kulinarischen Erlebnis nur noch dann, wenn sie in München war und Lust auf Edelpralinen der genannten Marke hatte.

Ehemals lebende Käfer und sonstige Insekten sollen nun gesund und von hohem Nährwert sein, da sie über einen hohen Proteinanteil verfügen, was über den undezenten Insektengeschmack hinweghelfen sollte. Krokowski mag aber trotzdem keine extra-Proteine in der Suppe und bevorzugt auch in Anbetracht der aktuellen Lebensmittelknappheit Gewürze, die keine Beine haben, in ihrer Lachscremesuppe.

Freitag, 1. August 2008

Krokowski reist in die USA

Lange verharrte Krokowski im medialen Winterschlaf, doch begegnete ihr unlängst wieder einmal eine der beliebten Absurditäten, die auch im Blogleben nicht übergangen werden soll.
Krokowski plant nämlich eine Reise in die Lande unserer transatlantischen Freunde, und so darf sie, dem Internet sei Dank, nun schon heute die Fragen beantworten, über die normalerweise die Flugzeugpassagiere eingeschüchtert im Anflug auf die USA brüten.


Do any of the following apply to you? (Answer Yes or No)

A) Do you have a communicable disease; physical or mental disorder; or are you a drug abuser or addict?

B) Have you ever been arrested or convicted for an offense or crime involving moral turpitude or a violation related to a controlled substance; or have been arrested or convicted for two or more offenses for which the aggregate sentence to confinement was five years or more; or have been a controlled substance trafficker; or are you seeking entry to engage in criminal or immoral activities?

C) Have you ever been or are you now involved in espionage or sabotage; or in terrorist activities; or genocide; or between 1933 and 1945 were you involved , in any way, in persecutions associated with Nazi Germany or its allies?

D) Are you seeking to work in the U.S.; or have you ever been excluded and deported; or been previously removed from the United States or procured or attempted to procure a visa or entry into the U.S. by fraud or misrepresentation?

E) Have you ever detained, retained or withheld custody of a child from a U.S. citizen granted custody of the child?

F) Have you ever been denied a U.S. visa or entry into the U.S. or had a U.S. visa canceled?

If yes: when


where


G) Have you ever asserted immunity from prosecution?


Falls jemand selbst diese Fragen ausfüllen möchte, verweist Krokowski auf die Seite https://esta.cbp.dhs.gov/ . Sie selbst hätte zu gerne bei mehreren Fragen spaßeshalber "Ja" angekreuzt; zumindest um festzustellen, ob die Grenzbeamten auch den nach 1945 Geborenen (und das ist Krokowski zweifelsohne und recht sichtbar) Kriegsverbrechen während der NS-Zeit zutrauen.
Leider raunte Krokowski eine Stimme ins Ohr, die warnte, daß amerikanische Grenzbeamten nur in den allerwenigsten Fällen Spaß verstünden. Schade.