Nein, Krokowski hat nicht die Rechtschreibung verlernt. Krokowski zitiert lediglich den Alten Fritz, der obigen Satz 1740 als Randverfügung niedergeschrieben hatte. Generell hält es Krokowski auch mit dieser Maxime, doch kann sie sich heute freilich nicht enthalten, ein wenig über christliche Fundamentalisten zu spotten, auch wenn diese natürlich Spott von allen Seiten einheimsen und folglich Krokowskis Spott nicht bedürften.
Von Google
Daß die Religionsfreiheit in der Tat nicht ganz uneingeschränkt ist, kann einem eigentlich schon jeder Jurastudent und jede Jurastudentin im zweiten Semester erklären. Falls diese Einsicht jedoch eine Kriegserklärung darstellt, freut sich Krokowski schon auf die nächsten Kriege. Sonderlich blutig wären die nämlich bestimmt nicht.
Für die "Aktion Kinder in Gefahr" freilich beginnt damit "die Guillotine zu fallen", sie schreibt folgendes: "Die neue Charta [Die EU-Grundrechtcharta, die bislang unverbindlich ist und nichts mit dem Europarat zu tun hat; Anmerkung von Krokowski] sieht auch das Recht vor, zu heiraten und eine Familie zu gründen, ohne sich festzulegen, daß es sich um einen Mann und eine Frau handeln muß, wodurch die Homosexuellen berechtigt sein werden, zu heiraten und Kinder zu adoptieren, um so mehr als sie keine Diskriminierung zu erwarten haben wegen des Rechtes auf freie sexuelle Orientierung. Weiter gibt es das Recht der Eltern, ihre Kinder zu erziehen – [...] [Oh nein! Seit wann? Wieso? Wo bleibt die Pflicht zum "Du hast uns Herr gerufen"-singen im Kindergottesdienst?; Anmerkung von Krokowski]. Dann ist da noch die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau „in allen Bereichen“ einschließlich der Religion, was die katholische Kirche den Feministen zu verdanken hat".[Mensch, das hat ja lang gedauert, bis die Fundamentalisten den FeministINNEN danken, aber besser spät als nie; Anmerkung von Krokowski]
Jaja, wir haben genug gehört von der "Aktion Kinder in Gefahr" in diesem Kontext. "Diskriminierung" scheint das Lieblingswort der "Aktion Kinder in Gefahr" zu sein; es taucht bevorzugt im Kontext mit Homosexualität auf, beispielsweise im obigen Text oder hier oder dort. Die Argumentation ist dabei folgende: Gott hat uns den freien Willen gegeben. Deshalb können sich Homosexuelle dafür entscheiden, "auch eine christliche Ehe mit einem Menschen des anderen Geschlechts einzugehen"; vergleichbar mit demjenigen, "der Diät macht" und "durchaus dazu imstande [ist], auch wenn er permanent Hunger verspürt." Wird dem entgegengehalten, daß Homosexuelle wohl meist keine Ehe mit einem andersgeschlechtlichen Menschen eingehen wollen, wird ihnen nach Ansicht der "Aktion Kinder in Gefahr" der freie Wille aberkannt.
An dieser Argumentation findet Krokowski einiges sehr amüsant: zuerst natürlich die Rede vom freien Willen, der in der ganz eigenen Logik der Fundamentalisten dazu da ist, über alle Abgründe zu den Zwängen und Dogmen nicht der Kirche, sondern der Fundamentalismus zu tragen. Für die "Aktion Kinder in Gefahr" ist der freie Wille freilich eine Einbahnstraße, denn folgende Argumentation ist wohl kaum schlagkräftig: "Aktion Kinder in Gefahr", betätigt euren freien Willen (und die Nächstenliebe), übt euch in Toleranz! Wie, ihr könnt nicht, das ist gegen eure Überzeugungen? Habt ihr keinen freien Willen?
Aber zur Nächstenliebe, denn am amüsantesten ist ohnehin die Aufforderung an die Homosexuellen, die christliche Ehe einzugehen. Schwule, Lesben, auf in die christliche Ehe!! Und keine Angst, denn da soll ja nach Ansicht der katholischen Kirche ohnehin nichts Sexuelles stattfinden, höchstens zur Nachkommenserzeugung. Und die müsste die "Aktion Kinder in Gefahr" dann ja wieder schützen. Man sollte ihr nicht zu viel zumuten.