Mittwoch, 8. Oktober 2008

Finanzmarktkrise

Nachdem es seit geraumer Zeit Fernreisen bei Lidl und Handy-Prepaid-Karten bei Aldi sowie Kredite und Autoversicherungen beim Bekleidungsriesen mit dem schlechten Geschmack in Bezug auf Außenfassaden C&A gibt und man das weiter nicht auffällig findet, war es ja eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis das Finanzsystem ins Schwanken kommt. Denn C&A ist - folgt man bösen Zungen - die Abkürzung für Cheap & Aweful, und welch Kredite und Finanzprodukte aus einer Cheap & Aweful -Geschäftsideologie resultieren, mag sich der geneigte Leser sowie die geneigte Leserin selbst ausmalen.

Nun darben also die Banken und Krokowski hofft, daß die Finanzmarktkrise auch die Werbestragen der Norisbank getroffen hat, die mit ihrer Werbung "Glück allein macht auch nicht glücklich" vor etwa einem Jahr den Gipfel der Dummheit, Ignoranz und des Reduktionismus aller Freuden auf das Zählbare, Mathematisierbare und Geldwerte erreicht haben.
Nach langen Überlegungen, was diese Werbung sagen wollte, kam Krokowski zwar zum Ergebnis, daß Nonsense auch in der Werbung grundsätzlich begrüßenswert sei, sich diese Anzeige jedoch nicht als Ausdruck netten Unfugs, sondern als intelligenzbefreiter Ausdruck völliger Ahnungslosigkeit darstellte. Ewige Verdammnis wäre hierfür eine noch recht milde Strafe.

Nun will Krokowski jedoch nicht so prinzipienstreng und fundamentalistisch sein und gibt deshalb an dieser Stelle ihren Vorschlag für die Lösung der Finanzmarktkrise bekannt. Die geneigte Leserin und der geneigte Leser mögen mit Krokowski noch einmal den Blick auf die allseits beliebte Discounter-Kette Aldi werfen. Aldi verkauft nicht nur ein paar Lebensmittel, sondern auch Outdoorjacken, Computer, Herrenoberbekleidung, Schuhe, Heimwerkerutensilien, Fernreisen und alles andere, was man sich überhaupt vorstellen kann. Die Kundschaft findet das nicht seltsam, sondern hat sich derart daran gewöhnt, daß montags und donnerstags, wenn die "Aktionsware" eintrifft, gerne Schlachten vor und in den Märkten stattfinden, um die neuesten Fahrräder, Schultüten und Geschenkpapierrollen zu ergattern.
Schlachten vor und in Banken sind jedoch überaus rar. Folglich sollten die Banken von den erfolgreichen Discountern lernen und neben ihrem Stammgeschäft, dem Handeln mit "Finanzprodukten" auch das Geschäft verfolgen, das von den Discountern ursprünglich ausschließlich betrieben wurde, heute jedoch von ihnen sträflich vernachlässigt wird: den Konservenbüchsenhandel. Montags und donnerstags wäre zudem der Verkauf des Klassikers von C&A, dem 69 Euro teuren Polyester-Herrenanzug (hier im C&A-Shop) denkbar.


Natürlich zum vergünstigten Preis von 68 Euro und 100 Cent, schließlich will auch die Schnäppchenjägerseele angesprochen werden. Und bei den hier erzielbaren Milliardengewinnen sind dann ein paar ewig Geld ansaugende schwarze Finanzlöcher auch kein großes Problem mehr. Im Notfall kann man sie auch einfach mit Polyester-Anzügen zustopfen.